01/04/2023

Marktkommentar März 2023

Die Gravitationskraft im Finanzsystem

Der Monat März war schonungslos – von Krise zu Krise zur Krise

Auslöser dieser Krisen war Anfang März die Abwicklung des auf Kryptowährungen ausgerichteten US-Finanzkonzern Silvergate Capital.

Ein paar Tage später wurde das auf Startup-Finanzierungen spezialisierte US-Geldhaus Silicon Valley Bank unter die Kontrolle der US-Einlagensicherung FDIC gestellt und daraufhin geschlossen. Es war der größte Kollaps eines US-Geldhauses seit der Finanzkrise 2008.

Es folgte die Schließung der Signature Bank und eine koordinierte Rettungsmaßnahme für weitere in Not geratene Geldhäuser im Regionalbereich der USA.

In Europa kam die Schweizer Großbank Crédit Suisse ins Straucheln. Nach zahlreichen Skandalen, Kritik wegen eines schlechten Risikomanagements und Geldabflüssen in dreistelliger Milliardenhöhe, stand die Bank vor dem Kollaps. 

Der Zusammenbruch von Banken innerhalb eines Monats war schon atemberaubend und es folgte eine Rettungsaktion nach der anderen.

Wir sagen gut so: Denn es geht bei den Staatsgarantien und Milliardenkrediten der Notenbanken um die Rettung der Realwirtschaft – und damit um unseren Wohlstand. Dass man die Verantwortlichen nicht zur Verantwortung zieht – weder im absoluten Katastrophenjahr 2008, noch in der aktuellen Situation – ist äußerst deprimierend.

Abgesehen von dem Gefühl der Schande, welches bei den Schweizer Bürgern beim Zusammenbruch der Crédit Suisse hervorgerufen wurde, lautet die gute Nachricht: Mit einer durch großzügige Hilfen des Staates begleiteten Übernahme der Großbank durch die größere schweizerische Konkurrentin UBS, erscheint die Gefahr einer Ausbreitung der Krise amerikanischer Regionalbanken auf Europa erstmal gebannt. Es kehrte Beruhigung ein. Wie lange diese anhält, hängt auch davon ab, ob und wie die ausgereichten Kredite, die weit über das Haftungskapital der Banken reichen (dies gilt vor allem für die USA) ordentlich bedient werden können.

Inflation im März auf 7,4 %

Ist es eine gute Nachricht, dass nach einer Inflationsrate von 8,7% im Februar, die Inflation im März auf 7,4% sank? Die für Energie auf nur noch +3,5 %, Lebensmittel jedoch auf +22,3%? Wohl eher nicht. Denn die schlechte Botschaft lautet, dass die Kernrate weiter steigt.

Wir gehen davon aus, dass sich die Inflationsraten in den kommenden Monaten zwar weiter abschwächen, jedoch auf einem hohen Niveau verweilen werden. Die Kernrate jedoch dürfte noch nicht den Gipfel erreicht haben. Hinzu kommen höhere Lohnabschlüsse und ein zunehmend enger werdender Arbeitsmarkt. Daher ist es absehbar, dass die Europäische Zentralbank mit weiteren Zinserhöhungen reagieren wird.

Der Monat März hatte es wahrlich in sich, zweistellige Kursverwerfungen waren an der Tagesordnung

In Zeiten solch extremer Verwerfungen gleicht der Handel einer „Sisyphusarbeit“. Unser Risk- und Moneymanagement reagiert bei solchen Extremen, indem offene Positionen – Stop Loss Orders – aus guten Grund geschlossen werden.

Da die Währungsmärkte immer in Bewegung sind und es unvorhergesehen zu starken Kurseinbrüchen kommen kann – welche zu großen Verlusten führen können – setzen wir eine Stop Loss Order. Dabei wird eine Kursuntergrenze, ein Stop Preis für die eingegebene Position festgelegt. Wird diese erreicht, wird die Position geschlossen.

Das kann zu Verlusten führen, jedoch eben nicht zu dramatischen Einbrüchen. Daher sind solche Orders eine intelligente Absicherung des Depots im Portfolio. So mussten wir den Monat März zu unserem eigenen Unmut mit minus 2,76% abschließen. Setzt man diesen Drawdown in Relation zu den globalen Ereignissen, steht das Ergebnis – Ermessen und Verhältnismäßigkeit – im engen Rahmen zu dem kalkulierten Risiko.

Zu konstatieren ist, dass solch negative Marktphasen wie in den vergangen Monaten und insbesondere im März, zum Zyklus eines globalen Marktes gehören. Sie können immer wieder mal auftreten, wie Sie beispielhaft aus unserer 13-jährigen Leistungsbilanz herauslesen können. Daher gehen wir – wie auch in den Jahren davor, indem es wegen zahlreicher Krisen zu sehr ähnlichen und noch weitaus höheren Extremen und Verwerfungen kam – mit Gefasstheit, gehöriger Zuversicht und Wachsamkeit in die kommenden Monate.

WINBRIDGE steht für Wertschöpfung und für die kontinuierliche Beharrlichkeit, diese zu erwirtschaften

Ausschlaggebend für unser Handeln sind keinesfalls einzelne Monatsergebnisse; auch wenn wir es anstreben, Monat für Monat ein positives Ergebnis zu erzielen, was auf Dauer ein illusorisches Unterfangen wäre; sondern vielmehr die zielorientierte Verfolgung eines ganzheitlich quantitativen Handelskonzeptes, das die Ziele und Möglichkeiten des Depots sowie die Chancen und Risiken zueinander koordiniert.

Daher empfiehlt unser Anlagekonzept – und hier wiederholen wir uns – einen Horizont von mindestens drei bis fünf Jahre, um auch Phasen, in denen wir unterhalb unserer Zielrenditen liegen – kam zweimal in dreizehn Jahren vor – auszugleichen und in der Summe zu erzielen, was uns immer gelang.

So erzielten wir in den vergangenen 13 Jahren eine durchschnittliche Rendite im zweistelligen Prozentbereich, ohne jemals ein Verlustjahr zu produzieren. Hierbei lag der höchste Drawdown bei den von uns verwalteten Konten durchschnittlich bei 6,9% in den vergangenen fünf Jahren. Das ist ein ausgezeichnetes Ertrag-Risiko-Verhältnis unserer Leistungsbilanz.

Research- und Development Department
WINBRIDGE Asset Management GmbH